Page 640 - fischer Hauptkatalog Befestigungstechnik
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Grundlegende Kenntnisse der Befestigungstechnik
Dynamik
Vorwiegend nicht ruhende Lasten in der Befestigungstechnik..
Die allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen des Deutschen Insti-
tuts für Bautechnik Berlin (DIBt) und die Europäischen Technischen
Zulassungen (ETA) stehen im Regelfall ausschließlich für die Veranke-
rung von vorwiegend ruhenden Lasten. Gegenüber diesen gängigen
Zulassungen treten in der Praxis jedoch eine Vielzahl dynamischer Ein-
wirkungen auf, z. B. schwellende und wechselnde Beanspruchungen
bei Schwenkkränen, Kranschienen, Führungsschienen im Aufzugsbau,
Aufzugsbau Industrieroboter Maschinen, Industrierobotern und Strahlventilatoren im Tunnelbau.
Dazu zählen auch Verankerungen von schwingungsanfälligen Bauteilen
wie Antennen und Masten.
Generell gilt, dass die Verankerung von Bauteilen mit mehr als >©1.000
Lastspielen mit speziell dafür geprüften und zugelassenen Befesti-
gungsmitteln erfolgen muss. Bei Querkräften ergibt sich bereits ab
30 – 100 Lastwechseln eine Reduzierung der Stahltragfähigkeit der
Dübel. Die regelgerechte, nachträgliche Verankerung dieser dyna-
misch beanspruchten Anbauteile an Stahlbetonbauteilen stellte den
planenden Ingenieur bis vor einiger Zeit noch vor große Probleme. Im
Strahlventilatoren Antennen und Masten
Regelfall gelten die Zulassungen für Dübel nur für die Verankerung von
vorwiegend ruhenden Lasten. Der Weg über Gutachten und „Zustim-
statical strength mungen im Einzelfall“ war schwierig und langwierig. Zudem entstan-
(statical capacity)
den aus der allgemeinen Planungsunsicherheit oft höhere Kosten als
notwendig, weil die Anker häufig überbemessen wurden.
Zugelassen für dynamische Lasten sind die Verbundanker fischer
fatigue strength
Oscillating amplitude (capacity in case of fatigue) Highbond-Anker FHB dyn, UMV multicone dyn und FDA.
Als dynamische Lasten im Sinne der Zulassung sind lediglich ermü-
17 dungsrelevante Belastungen gemeint, nicht jedoch Belastungen aus
Schock oder Seismik. Die Zulassungen gelten für die Verankerung von
durable oscillation strength dynamischen Lasten mit unbegrenzter Lastspielzahl, für zentrischen
(durable capacity in case of fatigue)
Zug und für Querkräfte.
N = 2 ‰ 10 6 Zudem wird der FHB dyn in den Ankergrößen M12 und M16 auch aus
dem hochkorrosionsbeständigen Stahl, der Widerstandsklasse V,
1 10 100 1.000 10.000 100.000 1.000.000 10 Mio. 100 Mio.
z. B.1.4529, hergestellt. Versuche haben gezeigt, dass dieser Werk-
Number of cycles N
stoff – im Gegensatz zu den üblichen nicht rostenden Stählen der
Wöhler curve
Korrosionswiderstandsklasse III, z. B. A4 – nicht nur für die Anwendung
in feuchten Innenräumen, im Außenbereich und unter besonders ag-
Einwir-
Possible cause
Action
Possible cause
Possible cause
Run of the oscillation
Run of the oscillation
Action
Action
Run of the oscillation
Run of the oscillation
Action Verlauf mögliche Ursachen gressiven Bedingungen, sondern auch für die Aufnahme von dynami-
Possible cause
kung
schen Belastungen sehr gut geeignet ist.
harmo- sinusförmig Unwuchten, rotierende Windbeanspruchungen auf Fassaden sind in der Regel als vorwiegend
Unbalances,
Unbalances,
Unbalances,
Unbalances,
sinusoidal
nisch
sinusoidal
harmonic sinusoidal Maschinen
harmonic
harmonic
tumbling machines
tumbling machines
tumbling machines
harmonic sinusoidal tumbling machines ruhende Beanspruchungen zu berücksichtigen, Druck- und Soglasten
period T
period T aus vorbeifahrenden Zügen oder Kraftfahrzeugen hingegen als vor-
period T
period T
periodisch beliebig, regelmäßig stoßende wiegend nicht ruhende Beanspruchung.
Regularly abutting parts
Regularly abutting parts
Regularly abutting parts
optional,
periodisch Teile (z. B. Stanz-
optional,
optional,
periodic periodical maschinen), Schienen- Erdbebenbeanspruchung
periodic
periodic
(e.g. punching machines),
Regularly abutting parts
(e.g. punching machines),
(e.g. punching machines),
periodical
periodical
optional,
rail- and road traffic
rail- and road traffic
rail- and road traffic
periodic period T D periodical und Straßenverkehr Die Beanspruchungsart Erdbeben wird zur Zeit in Europa nach der
(e.g. punching machines),
period T
period T D D
period T rail- and road traffic Leitlinie ETAG©001, Anhang E geregelt. Die Bemessung erfolgt nach
transient D optional, Erdbeben
optional,
nicht periodisch EOTA TR045 bis der Eurocode EN 1992-4 eingeführt ist. Die seismi-
optional,
optional,
Earthquakes
Earthquakes
transient
transient nonperiodical Earthquakes sche Leistungsfähigkeit eines Dübelsystems wird in die Leistungs-
transient
nonperiodical
nonperiodical
transient optional, Earthquakes kategorien C1 und C2 eingeteilt. Die Zuordnung der seismischen
nonperiodical
stoßartig beliebig, mit Aufprall, Explosion
optional,
optional,
optional,
sehr kurzer Ein- Leistungskategorien C1 und C2 zum Seismizitätsniveau und der Be-
impulsive wirkungszeit Impact, explosion urteilungskategorie liegt in der Zuständigkeit der jeweiligen Mitglieds-
impulsive
with very short
Impact, explosion
with very short
impulsive
Impact, explosion
with very short
optional,
time of influence
time of influence
time of influence
impulsive with very short Impact, explosion länder (in Deutschland reicht eine Zulassung nach ETAG001. Eine
time of influence
Dynamic effects Klassifizierung nach C1 und C2 ist nicht erforderlich). Die Leistungs-
Dynamic effects
Dynamic effects
kategorie und die charakteristischen Werte sind der jeweiligen ETA zu
Dynamic effects
entnehmen (z. B. FAZ II, FH II, FIS SB, FIS©EM Plus...).
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