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Auswahl- und Montagehilfen
für Dübel und Anker zur Übersicht
Bei der Auswahl des richtigen Dübels oder Ankers für die unterschiedlichen Einsatzzwecke sind einige wichtige Faktoren zu beachten
– hierzu nachfolgend einige Auswahlhilfen:
1. Der Baustoff (Verankerungsgrund):
Dübel und Anker können immer nur soviel Last aufnehmen, wie der Verankerungsgrund halten kann.
Befestigungstechnik bietet aus den Sortimenten der bewährten Markenfabrikate FISCHER und UPAT für jeden Einsatzzweck die
technisch richtige und kaufmännisch wirtschaftliche Lösung an.
Der Baustoff muss bei Reibschluss-Wirkung (Å Abs. 2) die Spreizkraft des Dübels oder Ankers ohne Zerstörungen aufnehmen können.
(Zugelassene Dübel/Anker für den jeweiligen Baustoff Å Tabelle 6)
Tabelle 1: Verankerungsgrund nach Baustoffgruppen
Beton Mauerwerk Platten/Tafeln
Normal-Beton Leicht-Beton Vollstein Lochstein Vollstein Lochstein Gipskarton-/
B 15 - B 55 LB 10 - LB 55 dichtes Gefüge dichtes Gefüge poriges Gefüge poriges Gefüge Span-/
C 15/20 - z.B. Bims-/ z.B. z.B. z.B. z.B. Holzfaser-/
C 50/55 Bläh-/Poren- Vollziegel (MZ)/ Hochlochziegel Porenbeton (G) Hochlochziegel Faserzement-
(Gas)-Beton Kalksand- Kalksand- Leichtbeton (V) Leichtbeton-HbI Platten
Vollsteine (KS) Lochsteine (KSL)
BN BL VD LD VP LP HP
2. Die Wirkungsweise (Lastverankerung im Baustoff)
Dübel und Anker werden nach ihrer Krafteinleitung in den Verankerungsgrund in drei Gruppen unterschieden.
Die Art dieser Tragmechanismen ist mitentscheidend für Verankerungsgrund, Belastbarkeit, Rand- und Achsabstände.
Tabelle 2: Arten der Krafteinleitung von Dübeln und Ankern im Baugrund
Krafteinleitung: Reibschluss Stoffschluss Formschluss
(Kraftschluss durch Spreizung) (spreizdruckfrei) (spreizdruckfrei)
Tragmechanismus: Anpressdruck der Spreizteile an der Klebe-/Verbundmörtel verbindet Dübelform oder Anker-Teil-Form
Bohrlochwandung sich mit Anker und Verankerungs- passt sich Bohrlochgestaltung an
= Reibung > Zuglasten grund
Dübel-/ Spreizdübel aus Kunststoff Verbund-/Reaktion-Anker Hohlraumdübel Zykon-Anker
Anker-Arten: Spreizanker aus Metall Injections-Anker
3. Der Einsatzbereich (Druckzone oder Zugzone?)
Beim Einsatz von Schwerlast-Dübeln/-Ankern in Beton ist entscheidend, ob die Verankerung im Bereich einer nachgewiesenen Druck-
zone (dauernd ungerissener Beton) oder in einer Zugzone (rissneigender/gerissener Beton) erfolgt.
Zugzonen mit V-förmigen Biegerissen bilden sich im Beton z.B. durch Eigengewicht und Verkehrslasten unterhalb von Decken. Für
diesen Einsatzbereich sind nur Riss-/Zugzonen-taugliche Dübel und Anker zugelassen. Andere Dübel und Anker sind nur für nach-
gewiesene Druckzonen zugelassen.
(Zugzonentaugliche Dübel und Anker Å Tabelle 5)
4. Die Verankerungs-Position
Dübel und Anker mit großem Spreizdruck und hohen Lasten können bei jedem Verankerungsgrund zum Spalten- oder Betonkanten-
bruch des Bauteils führen – besonders bei schmalen/flachen Bauteilen.
Zur Verhinderung dieser ungewollten Schäden sind den Dübeln und Ankern nach ihrer Wirkungsweise, ihren Dimensionen und nach
Belastungsgrößen
– Mindest-Bauteildicken
– Randabstände
– Achsabstände (bei Dübelpaaren/-gruppen)
– Mindest-Verankerungstiefen/Einbau-Längen (Å Abs. 7) in den jeweiligen Zulassungen (Å Abs. 9) zugeordnet.
Verkehrslasten + Eigengewicht Rand-/ Achsabstand Randabstand*
Eckabstand* (* hier ist zugleich der
Brucheffekt aufgrund
zu kleiner Abstände
Beton- gezeigt)
decke
Druckzone
V-förmige Biegerisse Zugzone Unverbindliche Richtwerte:
Randabstand ≥ 2 x Mindest-Verankerungstiefe
Im Zweifelsfall ist es empfehlenswert, Zugzonen-zugelassene Dübel Achsabstand ≤ 4 x Mindest-Verankerungstiefe
und Anker einzusetzen. (Im Einzelfall sind die Angaben der Zulassung zu beachten)
TI/2019.10/DE
TI-160