Page 931 - WS Befestigungstechnik
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Korrosionsschutz:
                                               Zinklamellenüberzüge                                    zur Übersicht


       Für nichtelektrolytisch aufgebrachte Zinklamellenüberzüge auf Verbindungselementen und nicht genormten Gewinde- und Formteilen gelten die Technis-
       chen Lieferbedingungen nach ISO 10683. Der Überzug aus Zink- und Aluminiumlamellen, die durch eine anorganische Matrix verbunden sind, wird durch
       ein Tauch- oder Spritzverfahren auf die Teileoberfläche aufgebracht und anschließend bei einer Temperatur von 200° - 320°C eingebrannt.
       Schichtaufbau und Bezeichnungssystem von Zinklamellenüberzugssystemen
       Varianten im Schichtaufbau:   Optional - Schmierstoff  Tabelle 16: Vergleich Beständigkeit in der Salzsprühnebel-
       •  Nur Basecoat                                        prüfung zur Referenzschichtdicke  nach ISO 10683
       •  Basecoat + Schmierstoff                             Dauer NSS ohne Rotrost [h]  Referenzschichtdicke a) [µm]
       •  Basecoat + Topcoat         Optional - Deckschicht               240                        4
       •  Basecoat + Topcoat + Schmiermittel  optional mit integriertem
                                     Schmierstoff (Topcoat)               480                        5
                                                                          600                        6
                                     Basisschicht                         720                        8
                                     optional mit integriertem            960                       10
                                     Schmierstoff (Basecoat)
                                                              a) Die Referenzschichtdicke schließt Basisschicht(en) und Deckschicht(en) ein, falls
                                                              vorhanden, mit oder ohne Cr(VI). Für die Annahme ist die Korrosionsbeständigkeit
                                     Grundmetall              entscheidend; die Angabe der Referenzschichtdicke dient nur zur Orientierung.


       Tabelle 17: Bezeichnungssystem nach ISO 10683
                                                                               Dauer der
                                                             Zusätzliches                        Anforderung an das
       Basisschicht      Chrom(VI)         Deckschicht                         Salzsprühnebelprüfung
                                                             Schmiermittel                       Reibzahlfenster
                                                                               bis Rotrost
                         1.keine Festlegung  1.Mit integriertem
       1.Ohne integriertes   (nach Wahl des  Schmiermittel in der
       Schmiermittel = flZn
                         Herstellers       Deckschicht = TL
                                           2.Ohne integrierte        L              z.B. 480 h           C a
       2.Mit integriertem  2.Mit Cr(VI) = yc  Schmiermittel in der
       Schmiermittel = flZnL
                                           Deckschicht = Tn
                         3.Ohne Cr(VI) = nc
       a) Reibzahlfenster µ sind in der Bestellung zu benennen
       Bezeichnungsbeispiel für eine Schraube mit einem       Tabelle 18: Typische Produkte
       Zinklamellenüberzug nach ISO 10683                     Hersteller        Produktbeispiele
       ISO 4014 – M 16 x 60 – 8.8 flZnL/nc/480h/C (µ = 0,12–0,18)
                                                              MAGNI EUROP       Basecoat:        MAGNI FLAKE
       flZnL  nc   480h  C (µ=0,12-0,18)                                        Topcoat:         MAGNI TOP
                        Anforderung an ein Reibzahlfenster µ zwischen 0,12      Basecoat:        ZINKTEK
                        und 0,18                              ATOTECH           Topcoat:         TECHSEAL

                   Beständigkeit im Salzsprühnebeltest 480 h bis Rotrost        Basecoat:        DELTA-PROTEKT ®
                                                              DÖRKEN            Topcoat:         DELTA-SEAL ®
             Überzugssystem ist Cr(VI)-frei                                                      DELTACOLL ®
                                                                                Basecoat:        GEOMET
                                                              NOF                                PLUS L ®
       Zinklamellenüberzug mit integriertem Schmiermittel in der Basischicht    Topcoat:
                                                                                                 PLUS VL ®
       Anforderungen an Lehrenhaltigkeit und Montierbarkeit von Verbindungselementen nach ISO 10683
       Die Gewindetoleranzen gelten vor dem Aufbringen der    Tabelle 19: Maximales Aufschraubmoment für die Lehrung von
       galvanischen Überzüge – mit Überzug darf die Nullinie beim   beschichteten metrischem Gewinde nach ISO 10683
       Bolzengewinde (Toleranzlage h) nicht überschritten bzw. beim      Max. Aufschraub-          Max. Aufschraub-
       Mutterngewinde (Toleranzlage H) nicht unterschritten werden.   Gewinde  moment [Nm]  Gewinde  moment [Nm]
       Das Bolzengewinde mit Überzug kann also zwischen dem   M 3              0,03         M 18          5,8
       oberen Abmaß des Toleranzfeldes und der Nullinie liegen.   M 4          0,06         M 20          8
       Durch Transport- und Schüttvorgänge können im Lieferzustand   M 5       0,13         M 22         11
       Beschädigungen am Gewinde auftreten. Die maximalen
       Aufschraubmomente einer Gewindelehre dürfen in diesem   M 6             0,22         M 24         14
                           3
       Fall den Wert von 0,001d  in Nm auf einer Länge von 1d nicht   M 8      0,51         M 27         20
       überschreiten (Tabelle 19). Alternativ kann zwischen Besteller und   M 10  1         M 30         27
       Lieferant eine Prüfung auf Montierbarkeit mit einer geeigneten   M 12   1,7          M 33         36
       Mutter bzw. Schraube vereinbart werden.                M 14             2,7          M 36         47
       Eigenschaften der Zinklamellentechnologie auf einen Blick:  M 16        4,1          M 39         59
       •  Keine Wasserstoffversprödung bedingt durch den
          Applikationsprozess
       •  Fast alle Systeme sind mittlerweile Cr(VI)-frei entsprechend
          RoHS- und EU-Altautorichtlinie
       •  Extrem dünne Schichten von typischerweise 5 - 12 µm
       •  Achtung jedoch bei schöpfenden Teilen mit Innenantrieb und
          kleinen Durchmessern ≤M 6
       •  Hoher kathodischer Korrosionsschutz im Vergleich zu
          galvanischen Standardoberflächen
                         Hinweis: Es handelt sich hier nur um Auszüge aus den Normen. Zu Prüfzwecken ist die jeweilige Norm heranzuziehen
                                                                                                          TI/2019.10/DE

       TI-230
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