Page 930 - WS Befestigungstechnik
P. 930

Korrosionsschutz:

           zur Übersicht                       Galvanische Überzüge

       Anforderungen an Lehrenhaltigkeit und Montierbarkeit von   Tabelle 13: Maximales Aufschraubmoment für die Lehrung von
       Verbindungselementen nach ISO 4042                     beschichteten metrischem Gewinde nach ISO 4042
       Die Gewindetoleranzen gelten vor dem Aufbringen der galvanischen   Max. Aufschraub-         Max. Aufschraub-
       Überzüge – mit Überzug darf die Nullinie beim Bolzengewinde   Gewinde  moment [Nm]  Gewinde  moment [Nm]
       (Toleranzlage h) nicht überschritten bzw. beim Mutterngewinde   M 3    0,03         M 18          5,8
       (Toleranzlage H) nicht unterschritten werden. Das Bolzengewinde mit   M 4  0,06     M 20          8,0
       Überzug kann also zwischen dem oberen Abmaß des Toleranzfeldes   M 5   0,13         M 22         11,0
       und der Nullinie liegen. Die Gewinde müssen über den gesamten
       Gewindebereich lehrbar sein. Abweichend davon können die   M 6         0,22         M 24         14,0
       Gewinde durch Transport- und Schüttvorgänge im Lieferzustand   M 8     0,51         M 27         20,0
       Beschädigungen haben. Die maximalen Aufschraubmomente einer   M 10     1,0          M 30         27,0
                                                   3
       Gewindelehre dürfen in diesem Fall den Wert von 0,001d  in Nm   M 12   1,7          M 33         36,0
       nicht überschreiten (Tabelle 13). Alternativ kann zwischen Besteller   M 14  2,7    M 36         47,0
       und Lieferant eine Prüfung auf Montierbarkeit mit einer geeigneten   M 16  4,1      M 39         59,0
       Mutter bzw. Schraube vereinbart werden.
       Im Interesse der Schraubbarkeit ist die Schichtdicke für Gewindeteile   Tabelle 14: Maximale Schichtdicken für Außengewinde mit der
       mit dem üblichen Toleranzspiel 6g/6H logischerweise begrenzt.   Gewindetoleranzlange g
       Die nach ISO 4042 möglichen und nach Erfahrung empfohlenen                       Max. Schichtdicke [µm]
       Grenzwerte zeigt Tabelle 14. Dickere Überzüge erfordern   Gew. Ø M Steigung  nach ISO 4042 a   Praxiswerte b
       andere Toleranzlagen mit größerem Abmaß nach DIN 13-14                      Schraubenlänge    Schraubenlänge
       (Sonderanfertigung).                                                    < 5d  5d - 10d 10d - 15d  < 5d  5d - 15d
                                                                1 - 2  0,2 - 0,4  3     3       3      -       -
                                                               2,5 - 7  0,45 - 1  5     3       3      3       3
       Prüfung der Schichtdicke von galvanischen Überzügen auf
       Verbindungselementen                                      8      1,25     5      5       3      5       3
       Zur Ermittlung der Schichtdicke können verschiedene     10 - 16  1,5 - 2  8      5       5      5       3
       Prüfverfahren zum Einsatz kommen (Röntgenverfahren nach ISO   18 - 22  2,5  10   8       5      8       5
       3497, Coulometrisches Verfahren nach ISO 2177, mikroskopisches   24 - 27  3  12  8       8      8       5
       Verfahren nach ISO 1463, Magnetverfahren nach ISO 1463 oder   30 - 33  3,5  12  10       8      8       8
       Wirbelstromverfahren nach ISO 21968). Im Schiedsfall ist das   36 - 52  4 - 5  15  12   10     10       8
       mikroskopische Verfahren zu verwenden.                  56 - 60  5,5     15     15      12     12      10
       Die Prüfung ist an den im Bild dargestellten Referenzflächen   64  6     20     15      12     12      10
       durchzuführen.
                                                              a Rechnerischer Grenzwert nach ISO 4042, Tab.2
                                                              b  Empfohlener Grenzwert aus der Praxis unter Berücksichtigung
                                                               fertigungs- und verfahrensbedingter Beschädigungen
                                                               nach ISO 6157-1, -3


       Übliche Lagerhaltung:   Schichtdicke = Ausführung (≥ M 5)
       „galZn“              ca. 5 µm = A2A/A2B/A2E/A2F
       „galZnC“ gelb chromat.   ca. 5 µm = A2C/A2G/A2L
       „galZn 8 DiSP“       ca. 8 µm mit Dickschichtpassivierung

       Hinweise zu einer fertigungsbedingten Wasserstoffversprödung (ISO 4042)
       Das Risiko einer fertigungsbedingten Wasserstoffversprödung (IHE = internal hydrogen embrittlement) liegt vor, wenn das Verbindungs-
       element einer hohe Härte bzw. Zugfestigkeit hat, Zugspannungen ausgesetzt ist und im Fertigungsprozess atomaren Wasserstoff
       aufnehmen kann.

       Tabelle 15: Maßnahmen zur Reduzierung der Wasserstoffversprödung in Bezug auf die Härte nach ISO 4042
       Maßnahme                                A                          B                         C a

                                         Keine ergänzende      Ergänzende Prozessverifizierung    Ergänzende Prozessverifizierung
                                       Prozessverifizierung oder    und/oder Produktprüfung in Bezug   und/oder Produktprüfung in Bezug
       Beschreibung der Maßnahme    Produktprüfung in Bezug auf IHE     auf IHE                    auf IHE
                                              UND                       ODER                        UND
                                      Kein Tempern notwendig           Tempern                    Tempern
       Anwendung bei Schrauben der           ≤ 8.8                      10.9                       12.9
       Festigkeitsklasse nach ISO 898-1
       Anwendung bei Muttern der Fes-
       tigkeitsklasse und Härte nach ISO   ≤ Fkl. 12 und < 360 HV  ≤ Fkl. 12 und ≥ 360 HV            -
       898-2
       Anwendung bei Scheiben mit einer     ≤ 200 HV                    300 HV                     380 HV
       Festigkeitsklasse nach ISO 898-3

       a   Da trotz der Maßnahme C ein erhebliches Restrisiko der fertigungsbedingten Wasserstoffversprödung bei den genannten Schrauben
        und Scheiben besteht, erfolgt die Fertigung nur auf ausdrücklichen Abnehmerwunsch.




       TI/2019.10/DE

                                                                                                            TI-229
   925   926   927   928   929   930   931   932   933   934   935