Page 932 - WS Befestigungstechnik
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Korrosionsschutz:

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       Für feuerverzinkte Verbindungselemente gelten die Technischen Lieferbedingungen nach ISO 10684.

       Anforderungen an die Gewinde- und Geometrietoleranzen
       Die nach dieser Norm geforderte Mindestschichtdicke an der Messstelle von mindestens 40 µm erfordert eine Maßanpassung der
       Gewinde (siehe Tab. 10).
       Das Untermaß liegt in der Regel im Bolzengewinde mit der Toleranzlage 6az,  so dass das Bolzengewinde mit Feuerverzinkung die
       Nullinie (h-Toleranz) nicht überschreitet (ISO-passend). Diese Bolzen sind zusätzlich mit einem „U“ gekennzeichnet.
       Ein Nachschneiden des Bolzengewindes ist nicht zulässig.
       Bei HV-Verbindungen nach EN 14399-4 wird ein nicht unterschnittenes Bolzengewinde (g-Toleranz) beschichtet,
       das Bolzengewinde mit Feuerverzinkung liegt daher über der Nullinie. In diesem Fall liegt das notwendige Aufmaß
       im Mutterngewinde (= 6 az).
       Das Mutterngewinde wird nachträglich in die feuerverzinkten Rohlinge geschnitten. Der Korrosionsschutz des
       blanken Muttern gewindes erfolgt durch die Zinkauflage des Bolzengewindes durch den kathodischen Fernschutz.
       Bei Außenmaßen (Kopf, Schaft) kann durch die Zinkschicht ein geringes Übermaß entstehen.          8.8U

       Tabelle 20: Grundabmaße des Bolzengewindes vor der Feuerverzinkung – Toleranzlage 6az nach ISO 10684/ISO 965-4
       Regelgewinde            M 6*   M 8   M 10   M 12  M 14   M 18   M 24   M 30   M 36  M 42  M 48  M 56  M 64
                                                         M 16   M 22  M 27   M 33  M 39   M 45  M 52   M 60
       Oberes Grenzabmaß es  [µm ]  -290  -295  -330  -335  -340  -350  -360  -370  -380  -390  -400   -410  -420
       * nicht normativ geregelt

       Anforderungen an die mechanischen Eigenschaften
       Bei feuerverzinkten Schrauben und Muttern ≥ M 12 gelten nach der Feuerverzinkung die Anforderungen nach ISO 898-1 und ISO 898-2.
       Für die Gewindegrößen M 8 und M 10 gelten nach ISO 10684 reduzierte Belastbarkeiten.



       Tabelle 21:                                            Tabelle 22:
       Mindestbruchkräfte [N] für Schrauben der Toleranzklasse 6az  Prüfkräfte [N] für Muttern der Toleranzklasse 6az
       Festigkeitsklasse  4.6      5.6      8.8      10.9      Festigkeitsklasse  5       6         8        10
       Kennzeichnung     4.6 U    5.6 U    8.8 U    10.9 U     Kennzeichnung    5 Z       6 Z      8 Z      10 Z
             M  6*        7 075    8 844   14 150    17 687         M  6*        7 969    9 962   15 934    19 923
             M  8        13 300   16 600   26 600    34 500         M  8        17 300   20 000   25 500    30 600
             M 10        21 400   26 800   42 900    55 700         M 10        28 600   33 000   42 200    50 400
             M 12        33 700   42 200   67 400    87 700         M 12        51 400   59 000   74 200    88 500
             M 16        62 800   78 500  125 000   163 000         M 16        95 800  109 900  138 200   164 900
             M 20        98 000  122 000  203 000   255 000         M 20       154 400  176 400  225 400   259 700
             M 24       141 000  176 000  293 000   367 000         M 24       222 400  254 200  324 800   374 200
             M 30       224 000  280 000  466 000   583 000         M 30       353 400  403 900  516 100   594 700
             M 36       327 000  408 000  678 000   850 000         M 36       514 700  588 200  751 600   866 000
       * nicht normativ geregelte Richtwerte                  * nicht normativ geregelte Richtwerte



       Montage
       Bei der Montage feuerverzinkter Schrauben und Muttern, insbesondere bei zusätzlicher Schmierung des Gewindes, ist mit veränderten
       Reibwerten und Anziehmomenten zu rechnen. Für feuerverzinkte HV-Verbindungen ist EN 1993 – 1 – 8 NA zu beachten!
       (Å TI - Montage)

       Anforderungen an den Überzug und die Oberfläche
       Graues Aussehen der Feuerverzinkung ist werkstoffbedingt und nicht Qualitätsmerkmal des Korrosionsschutzes. Weißrost und/oder
       weißliche bis dunkle Korrosionspunkte (Zinkoxid), die nach dem Feuerverzinken z. B. durch Feuchtigkeit entstehen können, beein-
       trächtigen den Korrosionsschutz in der Regel nicht und sind daher kein Grund für eine Zurückweisung (Å ISO 1461, Abs. 6.1).
       Eine gewisse Oberflächenrauheit und kleine Dellen auf den Gewindespitzen sind verfahrensbedingt – daher kann für das erste Auf-
       schrauben ein Montagewerkzeug erforderlich sein.

       Eignung von Feuerverzinkung für Verbindungselemente
       Aufgrund der hohen Schichtdicken und des Beschichtungsverfahrens ist eine Beschichtung erst ab einem Gewindedurchmesser M 8
       genormt. Eingeschränkt feuerverzinkbar sind auch Verbindungselemente mit einem Durchmesser M 6.
       Artikel mit Hohlräumen und schöpfenden Antrieben (z. B. Hutmuttern, Innensechskantschrauben) sind für Feuerverzinkungen nicht
       geeignet.


       TI/2019.10/DE

                                                                                                            TI-231
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