Page 630 - fischer Hauptkatalog Befestigungstechnik

Grundlegende Kenntnisse der Befestigungstechnik

Bohren

Der Baustoff entscheidet darüber, wie gebohrt wird. Fünf Verfahren stehen zur Auswahl:

Drehbohren
Bohren im Drehgang ohne Schlag, mit einem scharf
angeschliffenen Hartmetallbohrer. Bei Lochsteinen und Bau-
stoffen mit geringer Festigkeit, wird damit das Bohrloch nicht
zu groß bzw. die Stege in Lochsteinen brechen nicht aus.
Schlagbohren (Mechanisch)

Schlagbohrer mit Rotation und einer hohen Anzahl von leichten
Stößen, ist für dicht strukturierte Baustoffe geeignet.

Hammerbohren (Pneumatisch)
Drehen und eine kleine Anzahl Schläge mit hoher Schlag-
energie und großem Hub mit dem Bohrhammer, ebenfalls bei
Vollbaustoffen mit dichtem Gefüge.

Diamant- oder Kernbohrverfahren
Wird hauptsächlich verwendet bei größerem Bohrlochdurch-
messer oder bei hoch bewehrten Bauteilen, bzw. wenn die
Lautstärke oder Erschütterungen bei den Arbeiten auf ein
Minimum reduziert werden müssen.

Hohlbohren
Spezialbohrer mit einem hohlen Kern, der an einen Staubsau-
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35 27 0 ger angeschlossen wird. Reinigt das Bohrloch während des
Bohrvorgangs. Je nach Zulassung wird kein weiteres Bürsten
oder Ausblasen mehr nötig. Einsetzbar in Beton und Mauer-
werk mit dichtem Gefüge.

Experten Tipp

· Bei nahezu allen zugelassenen Dübeln ist Dreh- oder Ham- Normalerweise ist der Abstand zur Fehlbohrung mit zwei-
merbohren in der Zulassung oder in der Leitlinie vorgeschrie- facher Bohrtiefe der Fehlbohrung anzunehmen. Das falsche
ben. Bohrloch ist mit hochfestem Mörtel (z. B. mit FIS V) zu ver-
· Bohrer mit übermäßig abgenutzten Schneiden-Eckmaß schließen.
nicht mehr verwenden (siehe Bestimmungen der Zulassung). · Diamant-Kernbohren ist nur in Ausnahmefällen für bestimm-
· Für bestimmte Dübel sind in der Zulassung Spezialbohrer te Dübel (z. B. Superbond mit Patrone RSB, FIS EM, FAZ II)
(z. B. Bundbohrer) vorgeschrieben. Unbedingt verwenden! zulässig, da sonst die Bohrlochwand zu glatt für einen Dübel
· Bohrlöcher müssen sorgfältig gereinigt werden (Ausbürsten sein kann (siehe Stoffschluss).
und Ausblasen). Jeweilige Zulassung oder die Herstellervor- · Feuchte Bohrlöcher verlängern die notwendige Aushärtezeit.
schriften beachten. · Tragende Bewehrungseisen dürfen nicht durchtrennt werden.
· Die Bohrlochtiefe ist immer genau angegeben und auf eine · Um eine Schiefstellung des Dübels zu vermeiden, muss
bestimmte Dicke des Verankerungsgrundes bezogen. Für immer rechtwinklig zum Verankerungsgrund gebohrt werden.
allgemeine Anwendungen ohne Zulassung gilt als Faustregel: Ausnahmefälle werden in den Dübelzulassungen und / oder
Erforderliche Dicke des Verankerungsgrundes den Herstellerangaben geregelt (bis 5° Schiefstellung ist
= Bohrlochtiefe + 30 mm. tolerierbar).
· Bei Fehlbohrungen (Bewehrungstreffer oder falsche Lage) ist · In Mauerwerk bohren Hartmetallbohrer schneller, wenn sie
die Lage der neu zu erstellenden Bohrlöcher in der jeweiligen ähnlich wie Stahlbohrer scharf angeschliffen sind. Es gibt
Dübelzulassung geregelt. auch spezielle Mauerwerksbohrer.

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